Fury Unleashed im Test: Knackige 2D-Roguelite-Action (Update) (2024)

Egal ob Action, Taktik, Plattformer oder Rollenspiel, mittlerweile wurden fast alle Genres mit erstklassigen Rogue-Likes bedient. Eben das macht es für kleine Studios aber auch immer schwieriger, in der Masse an Top-Titeln überhaupt noch aufzufallen. Ein Grund mehr, die Augen offen zu halten! Denn gerade in der zweiten Reihe verstecken sich massenhaft Perlen, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten - so wie Fury Unleashed, das uns im Test für knapp 30 Stunden motiviert hat. Wie ihm das gelungen ist? Mit einem flüssigen Mix aus knackig-präziser Sidescroller-Action und einfachen Roguelite-Elementen - also im Grunde ein Spiel, das rein gar nix Neues bietet, aber dafür einfach Spaß macht! Fury Unleashed ist über drei Jahre hinweg im Early Access gereift, seit 8. Mai steht die finale Version für PC und Konsolen zum Download bereit. Im Test prüfen wir, ob sich die Mühe gelohnt hat.

Hinweis: Wir haben den Test um neue Infos zur finalen Releaseversion erweitert und Wertung samt Pros & Cons hinzugefügt.

Große Vorbilder

Im Kern ist Fury Unleashed (jetzt kaufen 23,03 € ) ein klassischer 2D-Action-Plattformer, der sich zwar vor Klassikern wie Contra oder Metal Slug verneigt, gleichzeitig aber auf modernes Rogue-lite-Design setzt; damit erinnert das Spiel ebenso stark an Rogue Legacy oder das gelungene 20XX. Immer wieder fühlten wir uns außerdem an das in Vergessenheit geratene Comix Zone erinnert, denn der Ansatz ist nicht unähnlich: In Fury Unleashed kämpfen wir uns nämlich durch unterschiedliche 2D-Welten, die wie Doppelseiten eines Comic-Heftes angeordnet sind. Die Story rund um einen Zeichner in einer kreativen Schaffenskrise bildet dabei zwar einen losen Rahmen, doch die meiste Zeit über merkt man davon nur wenig - das Gameplay steht eindeutig im Vordergund.
Quelle: PC GamesDie Hive Queen ist einer der letzten Bosse der Early-Access-Version. Mit der richtigen Ausrüstung ist aber auch sie schnell besiegt.

Starke Action ohne neue Ideen

Quelle: PC GamesBis zu zwei Waffen darf man gleichzeitig mitführen. Im Menü kann man die Werte in aller Ruhe vergleichen.In den ersten drei Levels sind wir noch in einem Dschungel voller Voodoo-Priester und bissiger Totengeister unterwegs, danach geht's in eine geheime Neonazi-Basis und im dritten Kapitel landen wir in einem futuristischen Alien-Raumschiff. Mit der finalen Veröffentlichung fügten die Entwickler außerdem noch einen vierten Akt ein, der sich zwar ähnlich gut spielt wie die vorherigen Kapitel und sogar ein paar neue Regeln einführt, aber dafür optisch leider deutlich abfällt.

Jeder Abschnitt wird aus wenigen Levelbausteinen zufällig angeordnet und mit massenhaft Gegnern bevölkert, darunter auch rund 40 Mini-Bosse, die zwar anfangs für Spannungsmomente sorgen, mit der richtigen Ausrüstung aber keine ernste Bedrohnung darstellen. Die Levels stecken nämlich voller zufälliger Beutekisten und Händler, wodurch wir aus einem stattlichen Arsenal wählen dürfen! Maschinenpistolen, Shotguns, Raketenwerfer, Plasmawummen, Lasergewehre, Elektroschocker, Sägeblattwerfer und vieles mehr sind im Angebot. Den Großteil davon muss man allerdings erst freispielen, das sorgt für Motivation.

Hinzu kommen noch ein paar Nahkampfwaffen, außerdem seid ihr in der Lage, Gegner mit einer Stampfattacke von oben zu erledigen oder Granaten zu schleudern. Spezialfähigkeiten sind ebenfalls an Bord, beispielsweise die Möglichkeit, ein automatisches Geschütz aufzustellen oder Gegner auf einen Schlag einzufrieren. Außerdem können wir Körperpanzer, Helme, Handschuhe und Stiefel finden, die nützliche passive Boni und Rüstungspunkte liefern. Das Zeug ist zwar sehr nützlich, allerdings sollte man hier keinesfalls den Tiefgang eines Diablo erwarten, denn die Auswahl an Beutestücken ist leider sehr begrenzt. Auch gibt es keine negativen passiven Eigenschaften, Mutationen oder verrückte Sondereffekte, die einen Run wirklich einzigartig machen würden. Motivierende Relikte wie in Slay the Spire, Undermine oder Rogue Stormers fehlen ebenso wie Synergieeffekte, die in Binding of Isaac für jede Menge Abwechslung sorgten. Als reines Rogue-lite muss sich Fury Unleashed daher klar hinter der Konkurrenz einreihen.

Kombo ist King!

Die Entwickler rücken dafür die direkte Action in den Vordergrund, und das ist auch gut so: Der klasse spielbare Mix aus Springen, Ballern und Ausweichen zwingt zwar nie zum Nachdenken, macht aber gerade durch seine unkomplizierte Art einfach Spaß, egal ob alleine oder zu zweit im lokalen Koop. Ideal für eine Runde zwischendurch! Das hat es auch seinem Kombo-System zur verdanken, das für angenehmen Nervenkitzel sorgt: Hat man erst mal mehrere Kills aneinander gereiht und dabei keinen Treffer kassiert, besteht die Chance, dass besiegte Gegner kostbare Lebenspunkte hinterlassen. Klettert der Kombo-Zähler noch weiter, steigert sich euer Schaden und ihr erhaltet sogar Schildpunkte, die einen Feindtreffer komplett abwehren können. Extrem nützlich! Der Kombo-Zähler verfällt allerdings nach einigen Sekunden, darum müsst ihr stets in Bewegung bleiben und von einem Gegner zum nächsten flitzen, damit die Action nicht zu lange unterbrochen wird. Praktisch: Um Laufwege zu sparen, dürft ihr auch ein Schnellreisesystem nutzen und so blitzschnell zum nächsten Levelabschnitt springen, dadurch bleibt eure Kombo intakt und es kommt nie Leerlauf auf. Weil der Zähler selbst beim Laden zwischen zwei Levels nicht verloren geht, besteht theoretisch die Möglichkeit, das komplette Spiel in einer einzigen riesigen Kombo abzuschließen!
Quelle: PC GamesObwohl sich die Levelbausteine sehr schnell wiederholen, macht das kurzweilige Geballer einfach Laune.

Dauerhafte Upgrades

Quelle: PC GamesZwischen den Runs geben wir Upgrade-Punkte in diesem kleinen Talentbaum aus.Passend zum Comic-Thema erhaltet ihr für besiegte Gegner keine Erfahrungspunkte, sondern kostbare Tinte, mit der ihr nach eurem Bildschirmtod neue Levelstufen freischaltet und Upgrade-Punkte verdient. Letztere dürft ihr dann zwischen den Runs in einem kleinen Talentbaum verprassen, in denen ihr ähnlich wie in Rogue Legacy dauerhafte Verbesserungen freischaltet, die euch das Leben deutlich leichter machen. Verbesserte kritische Trefferchance, zusätzliche Granaten, mehr Lebenspunkte, Kombo-Schilde und vieles mehr sind im Angebot - zwar alles andere als originell, aber zumindest sehr nützlich.

Egal ob Upgrades, Waffen oder Kombo-System: Fury Unleashed tischt uns simple Freuden auf, die aber im Zusammenspiel gut funktionieren. Bringt man dann noch etwas Übung mit und lernt, den Feindangriffen geschickt auszuweichen, entsteht ein wunderbarer Spielfluss. Hat man anfangs noch Schwierigkeiten, nur über den ersten Boss hinauszukommen, mäht man sich einige Stunden später lässig durch die Gegnermassen und schickt einen Boss nach dem nächsten auf die Matte. Beim Spielen fühlten wir uns zeitweise sogar an das beliebte Nuclear Throne erinnert, das ähnlich kurzweiligen Ballerspaß bietet und sich perfekt als kompakter Action-Snack für Zwischendurch eignet. Fury Unleashed ist also kein Dauerbrenner wie Dead Cells, Enter the Gungeon oder Binding of Isaac, will es auch gar nicht sein - dafür ist der Umfang zu überschaubar, der Anspruch zu gering. Genau damit könnte es aber bei vielen Spielern punkten, denen manche Rogue-Likes zu hardcore oder schlichtweg zeitraubend sind.

PC vs Konsole - wo spielt es sich besser?

Als 2D-Action-Plattformer scheint Fury Unleashed förmlich nach einem Gamepad zu schreien. Im Test entpuppt sich die Maus-Tastatur-Steuerung allerdings als mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar besser: Wer gleichzeitig springen, dashen, zuschlagen und präzise schießen will, hat mit Maus und Tastatur einen leichten Vorteil. Die Gamepad-Steuerung ist ebenfalls gelungen, damit man hier alles im Griff hat, wird standardmäßig allerdings mit der linken Schultertaste gesprungen. Sonst wäre gleichzeitiges Zielen und Hüpfen kaum möglich. Das spielt sich anfangs ungewohnt, nach ein paar Minuten kamen wir aber gut damit klar.

Fury Unleashed war fünf Jahre in Entwicklung, davon allein drei Jahre im Early Access. Die finale Version ist seit dem 8. Mai 2020 für PC, PS4, Switch und Xbox One erhältlich. Eine Demo-Version für PC und Konsolen ist ebenfalls verfügbar.

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